Gusseisen mit Lamellengraphit (Grauguss)
Gusseisen mit Lamellengraphit, auch bekannt als Grauguss, besteht aus mindestens zwei Prozent Kohlenstoff und einem Prozent Silizium. Dadurch unterscheidet sich dieser Werkstoff deutlich vom klassischen Stahl. Das Gefüge der dreidimensional verästelten und gleichmäßig verteilten Graphitlamellen ist das Hauptmerkmal von Grauguss. Das enthaltene Silizium verhindert, dass sich der Kohlenstoff an das Eisen binden kann und sich stattdessen als Lamellen abzeichnet.
Gusseisen mit Lamellengraphit in verschiedenen Qualitäten – Gießerei Böhmfeld
In unserem Schmelzbetrieb produzieren wir Gusseisen mit Lamellengraphit (Grauguss) nach DIN EN 1561 in folgenden Qualitäten:
EN-GJL-150 (EN-JL 1020) - GG15
EN-GJL-200 (EN JL 1030) - GG20
EN-GJL-250 (EN JL 1040) - GG25
EN-GJL-300 (EN JL 1050) - GG30
Vorteile von Grauguss im Überblick
Die Lamellenstruktur verleiht dem Fertigungsteil ein hervorragendes Dämpfungsvermögen. Werkstücke aus Gusseisen mit Lamellengraphit eignen sich daher besonders gut für Bauteile, die Schwingungen ausgesetzt sind. Zudem lässt sich Grauguss sehr gut bearbeiten und problemlos in die gewünschte Form bringen.
gute Gießbarkeit
gute Spanbarkeit
hohe Druckbeanspruchbarkeit
schwingungsdämpfend
gute Wärmeleitfähigkeit
gute Formsteifigkeit
gute Selbstschmiereigenschaften
gute Korrosionsbeständigkeit
Allerdings hat die Lamellenstruktur auch Nachteile: Sie verringert die Dehnbarkeit des Werkstoffs und senkt die Zugfestigkeit. Grauguss ist im Vergleich mit anderen Werkstoffen relativ spröde. Aufgrund des hohen Kohlenstoffgehalts lässt er sich nach der Fertigung kaum noch schmieden.
Eigenschaften von Gusseisen mit Lamellengraphit
Da sich Gusseisen mit Lamellengraphit bereits ab ca. 1.150 °C beginnt zu verflüssigen, besitzt der Gusswerkstoff im Vergleich zu Stahl einen deutlich niedrigeren Schmelzpunkt. Diese Eigenschaft hat den Vorteil, dass Grauguss besonders günstig in der Herstellung ist und sich zudem durch eine gute Gießbarkeit auszeichnet. Beide Faktoren zusammen sorgen dafür, dass Grauguss heute der am häufigsten eingesetzte Werkstoff in der Herstellung von Gusseisen ist. Er ist vielseitig einsetzbar und findet in zahlreichen Gebieten Anwendung, unter anderem bei der Produktion von Getriebe- und Kurbelgehäusen, Bremsscheiben sowie im Werkzeugmaschinenbau für die Fertigung von Pumpen und Ventilen. Für die Fertigung der Gussteile wird das Rohmaterial in einem Kupolofen erhitzt und verflüssigt, um anschließend in einer Form auszuhärten.
Eisengießerei Böhmfeld bietet fundierte Beratung
Neben Gusseisen mit Lamellengraphit produzieren wir auch Gusseisen mit Kugelgraphit (Sphäroguss) und auf Wunsch Sonderlegierungen mit zusätzlichem Chrom-, Mangan- oder Nickelanteil. Sphäroguss zeichnet sich unter anderem aus durch stahlähnliche mechanische Eigenschaften und hat in vielen Bereichen des Maschinenbaus den Stahlguss bzw. geschmiedeten Stahl abgelöst.